Mathe-Insel Mathematische Spielereien |
Eröffnung in der Aula |
Wer schafft den größten Überhang? Eine Station der Knobelstrecke. |
Tangrams - künstlerisch erweitert |
Adam Ries alias Norman Bitterlich erklärt seinen Stammbaum. |
Wieviele Kinder passen in einen Kubikmeter? Eine Station der Knobelstrecke. Das ist noch lange nicht das Optimum. |
Familienspiele am Nachmittag im Jugendclub. |
Das „Jahr der Wissenschaft” in Chemnitz lieferte den Anlass, ein schon länger geplantes Projekt umzusetzen: So, wie es an Schulen regelmäßig Sportfeste gibt, sollte es nun auch einmal einen Mathe-Tag geben, in dem die Mathematik im Mittelpunkt steht. Mathematik durchdringt unser gesamtes Leben, also sollten die anderen Fächer einmal zeigen, wieviel Mathematik - seien es Symbole, Gedanken oder Theorien - in ihnen steckt.
Wir formulierten unsere Ideen in einem Antrag zum „Jahr der Wissenschaft” und konnten uns tatsächlich über eine Förderungszusage freuen. Die Hauptarbeit steckt in der Vorbereitung des Tages, die nur dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Lehrer und viele freiwillige Helfer zu schaffen war. Ohne den positiven Bescheid hätte vielleicht der Mut gefehlt, so ein Projekt nebenberuflich anzugehen.
Ein passender Tag wurde von der Schulleitung gewählt. Keine ganz einfache Aufgabe, weil die wechselnden Einsatzorte der Kollegen zu beachten sind und auch Sonderveranstaltungen einzelner Klassen berücksichtigt werden müssen.
Nachdem der Termin - der 2. 2. 2011 - feststand, sprühten die Lehrerinnen vor Ideen, wie Mathematik in „ihren” Fächern erlebt werden könnte. Anregungen waren eigentlich nur nötig, um die Sache ins Rollen zu bringen. Schließlich wurden sieben Bereiche konzipiert:
Etwa 6 Wochen zuvor wurden Helfer angefragt. Sie werden an vielen Stellen benötigt, auch wenn alle verfügbaren Lehrer und Hortner dabei sind. Wir gewannen mehrere Eltern und Großeltern (großes Dankeschön!).
Unser Mathe-Tag sollte in einen öffentlichen Nachmittag mit mathematischen Spielen übergehen. Dafür mussten Einladungen angefertigt und an geeigneten Stellen ausgehängt werden.
Nachdem ungefähr klar war, wieviele Mitstreiter an dem Tag dabei sein würden, konnte der Stundenplan gebaut werden. An sich ist das einfach, denn jede Klasse sollte vier Bereiche durchlaufen. Zwischen Kunst und Musik sowie Werken und Geheimschrift sollten die Schüler auswählen, Adam Ries sollte nur die Klassen 3 und 4 besuchen, die Klassen 1 und 2 hatten stattdessen Werken.
Problematisch wurde die Planung durch die relativ langen Wechselzeiten zur Turnhalle und den frühen Essenstermin der Erst- und Zweitklässler. Jede Klasse bekam einen Plan, welche Bereiche sie wann besuchen sollte, ebenso hatte jeder Helfer und jedes Zimmer einen Plan.
Das war gut und wichtig, denn gelegentlich haben Kinder den Anschluss an ihre Klasse verloren, und dann war es gut, wenn jeder Helfer wusste, wohin man sie schicken sollte.
Die Knobelstrecke besteht aus Stationen, an denen Punkte auf einem Laufzettel gesammelt werden können und einigen Experimenten. Das lässt sich auch bei anderen Veranstaltungen einsetzen.
Wir halbierten die Gruppen. Während sich eine Hälfte mit den Experimenten beschäftigte, sammelte die andere Gruppe ihre Punkte an den Knobelaufgaben. Trotzdem war die Zahl der Kinder noch recht hoch bzw. die dafür vorgesehene Zeit von 75 Minuten für eine Klassenstufe knapp. Es gab nur wenige Kinder, die tatsächlich alle Knobel-Stationen besucht haben. Von diesem Ziel muss man sich lösen - wichtiger war das Erfolgserlebnis, einige der Aufgaben geschafft zu haben.
Für die Stationen suchten wir Aufgaben, die für weitere Einsätze ohne Aufwand modifiziert werden können. Sie sollten durch fremde Betreuer leicht überwacht werden können, eine klare Bewertungsrichtlinie haben und attraktiv sein. Außerdem sollten sich möglichst unterschiedliche Schwierigkeitsstufen bilden lassen, um zwischen den Klassenstufen differenzieren zu können. Es sollte zudem leichte Aufgaben geben, um Erfolgserlebnisse zu vermitteln, aber auch anspruchsvollere Dinge, um innerhalb einer Gruppe eine Differenzierung zu ermöglichen.
Wir konnten teils neues Material einsetzen, oft griffen wir aber auch auf vorhandene Teile aus der Mathe-Insel zurück.
Unser Konzept hat funktioniert, obige Anforderungen wurden erfüllt. Schwierigkeiten bereitete die unterschiedliche Zeit, die für eine Station benötigt wurde. Es waren zwar stets genug Plätze frei, so dass kein Kind lange warten musste, aber an manchen Stationen war es gar nicht möglich, alle Kinder in der verfügbaren Zeit durchzuschleusen.
Insgesamt war der Tag ein voller Erfolg. Die Kinder waren mit Begeisterung bei der Sache, der Zeitplan war zwar ambitioniert, aber gerade noch einhaltbar. Wenn schulfremde Stationsbetreuer oder Referenten eingebunden werden, ist die Aufmerksamkeit immer etwas größer.
Für die Pädagogen war es interessant, dass die Gewinner der Knobelstrecke nicht unbedingt die erwarteten Favoriten waren. Kinder, die schnell überblickten, dass man angesichts der knappen Zeit besser zuerst die „freien” Stationen besuchen sollte, bevor man sich an den langwierigeren Aufgaben versucht, schnitten besser ab.
Wieviele Kinder passen in einen Kubikmeter? Diese Frage sollten die Gruppen mit Hilfe eines vorbereiteten Gestells beantworten. Einige Gruppen hatten mehrere starke Führer und wurden sich nicht über eine sinnvolle Strategie einig. Dort waren zum Schluss nur wenige Kinder in dem Kubikmeter untergebracht. Anderen gelang es hingegen, den Raum tatsächlich auszufüllen. Natürlich spielt auch die Klassenstufe eine Rolle - Viertklässler sind nun einmal größer als Erstklässler. Aber zweistellig sollte das Ergebnis schon sein.
Der Familienspielnachmittag im benachbarten Club wurde gut angenommen. Alle Tische waren besetzt und alle Besucher probierten für sie neue Spiele aus.
Es war toll, aber auch sehr anstrengend. Einen Mathe-Tag soll es auch wieder einmal geben, aber ob die Kraft für eine jährliche Wiederholung reicht, wissen wir noch nicht. Auf jeden Fall verbindet sich der Begriff „Mathe-Tag” bei den meisten Kindern jetzt mit einem positiven Erlebnis, und das ist gut!